Donnerstag, 26. März 2009
83. Fahrt, März
Mi 19.51 München HBF nach Köln HBF

Die Fahrt fängt lustig an. Am Marienplatz, S-Bahn, schleppen zwei junge Männer eine Wasch- oder Spülmaschine, mit der sie anscheinend gerade ausgestiegen sind. Da der Bahnsteig dort in die Einsteiger- und die Aussteigerseite aufgeteilt ist, blicken alle Wartenden auf die Jungs mit der Maschine, die wie auf einer Bühne präsentiert sind. Die haben aber auch Spaß.

Kurz danach eine Maus auf dem gut gefülltem Bahnsteig, die unter den Sitzbänken rumwuselt. Und immer wieder erstaunte Leute zum Lächeln bringt.

Knapp am Zug. Wieder muß ich den Letzten nehmen, den mit Umsteigen am Flughafen Frankfurt. So viel Chaos und Arbeit in der letzten Woche bzw. letzten Wochen, dass mir ein paar Stunden dort auch schon egal wären. (Denke ich um kurz vor 20 Uhr.) Und ich habe mehr Vertrauen, dass der Anschlusszug ggf. wartet.

Eine Frau, in deren Tasche ein Handy klingelt. Das ihrer Tochter, hat sie versehentlich dabei. Erklärt, wo die Töchter erreicht werden kann, bei ihrer Mutter. "Unterhalt bitte auch dahin. Ab morgen bin ich weg." Handy schickt sie zurück. Was ist das jetzt, Gefängnisstrafe oder Entziehungskur? Was für eine Vorstellung, das Kind zurückzulassen, nicht für 3 Tage, sondern lange.

Ein paar Plätze weiter wackeln zwei schwarz-weiß bestrumpfte Füße über der Lehne. Gymnastik für Zehen in Wolle. Sieht lustig aus.

Vor mir wird friedlich geschnarcht.

Dieser späte ICE hält in Frankfurt Süd, ungewohnlicher Stopp. Pünktlich am Flughafen.

Zu meinem Erstaunen kommt der Zug nicht "am selben Bahnsteig gegenüber", sonder am anderen Bahnsteig. Hatte ich beinah verpennt. Rolltreppe, die steht, rauf und wieder runter. Ganz schön kalt, gut dass wir pünktlich sind. Inzwischen habe ich keinen Nerv mehr für einige Stunden am Flughafen.

Der ICE zieht einen Teil mit, der für Fahrgäste geschlossen ist. Wird von der Durchsage so angekündigt. Der "Arnhem".
In den Bahn.Comfort Bereich, der ziemlich voll ist. Ein Paar, das sich lautstark und in recht rotzigem Ton über Horrorfilme unterhält. (Ich sehe sie nicht, höre sie nur.) Die Details, und was das Beste ist. Will ich gar nicht wissen, nix für mich. Eine Oma, die mich mit leerem Blick anstarrt. Ein Mann dahinter, der mich aus dem Spalt zwischen den Sitzen anglotzt. Im Horrorfilm gelandet? Die Frau erzählt, nach welchem Film sie welche Ängste hatte. Wo sie überall erst reingeschaut hätte.Bei sich zuhause. Wie sinnlos.

Müde. Limburg. Warten aufs Zuhause ankommen, diesmal. Das Gefühl habe ich im Zug nur noch, wenn ich wirklich müde bin oder mich krank fühle.

"Na komm Opa", sagt die Frau als wir in Montabaur halten. Der 'Opa' ist vielleicht 45, sie 25. Nicht unbedingt ein Paar, eher Kollegen mit ähnlichen Interessen.

Pünktlich in Köln. Leider eine lange Wartezeit bis zur nächsten S-Bahn.

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