Mittwoch, 17. Juni 2009
117. Fahrt, Juni
So, 19.28
Etwas spät dran beim Aufbrechen, erwische aber mit Glück gerade so eine S-Bahn und habe daher am HBF noch Zeit für Wasser, ein Dosen-Kölsch und ein Brötchen.

Etwas Verwirrung, weil ich von unten den Zug nicht angeschrieben sehe. Muß auf den Abfahrtsplan schauen. Gleis 4. Da steht aber noch ein ICE International nach Amsterdam angeschrieben. Hmm, Holland, da komme ich gerade her (per Auto).
Viele Leute am Gleis. Ist ja auch Sonntag eines 4-Tage-Wochenendes. Lieber mal zum Bahn.Comfort. Hinein, aber von der falschen Seite. Zwei Jugendliche im Trampelalter ( etwa wie mein Sohn) besetzen zwei Reihen für sich. Ich frage nach Bahn.Comfort und behaupte einen Gangplatz für mich. Mich wundernd, dass sie sich nicht nebeneinander setzen. Dann setzte ich mich aber doch lieber eine Reihe weiter. Neben einen etwas älteren Mann, der nochmal zur Tür gegangen ist.
Gerede über Bahn.Comfort, was das sei, ein paar Reihe weiter. Geschimpfe darüber.

Der neben mir beschliesst, bevor er sich noch hingesetzt hat, sich eine Reihe hinter mich zu setzen - die Reihe, die die Jugendlichen doch frei gegeben haben. Er hinter mir telefoniert: "... deine Mutter hat mich zum Bahnhof gebracht. .... Ja, dein Vater hatte keine Zeit, musste eilig weg, eine Leichenbeschauung machen, hat ein Anruf von der Kripo bekommen." Er redet gedämpft. Vor allem DAS Wort. Aber sein/e Gesprächspartner/in versteht ihn nicht. Nochmal sagt er es, lauter. Die Jugendlichen reagieren mit einer Bemerkung. (Ich denke an Tatort und Boerne.)

Ein paar Leute stehen, neben mir bleibt vorerst frei.
Der Zug ist letztendlich doch nicht besonders voll.
Die Jugendlichen gehen schon in Limburg - was soll das ganze getue mit den Plätzen.

Wir sind wegen des Amsterdamer Zuges mit etwas Verspätung gestartet.

Enorme Regenwolken über dem Westerwald.

Regenschauer in Frankfurt.

Wie immer tuckern wir an Hanau vorbei. Warum eigentlich so ultra-langsam hier? Kann hier mal die Strecke ausgebaut werden, bitte?

Gewitter, Wasser, das an Lampen runterläuft, unter dem Bahnsteigdach von Hanau. Dort auf einer Anzeigetafel: "Vorsicht Zugfahrten". Die Tafel ist elektronisch, ein Bildschirm.

Das mitgenommene Reissdorf in der Dose "Kölsch für unterwegs" macht mich tierisch müde.

Gute-Nacht sagen per Telefon.

Die Leuchtanzeigen der Schließfächer in Aschaffenburg blinken eine unverständliche Botschaft an die vorbeifahrenden Züge.

Der Vorteil der langsamen Strecke: der Handy-Empfang ist gut.

Oh je. Eine junge Frau will neben mir sitzen - ich inzwischen am Fenster- lässt ihre Tasche unten halb an ihren Füßen, halb im Gang und nimmt ihren Rucksack auf den Schoß. Ich bin also total eingekastelt, war noch nicht telefonieren, ich mit der Bierfahne, ich muß vielleicht mal auf die Toilette.... Sonst nix gegen sie einzuwenden, aber warum ausgerechnet zu mir?

Bier im Zug macht wahnsinnig müde. Sollte man lassen.

Warum also zu mir? Weil sich die anderen entsprechend eingebaut und ausgebreitet haben Koffer an die Füße des Sitzes nebenan, Tasche auf den Sitz, zwei Tische ausgeklappt, den ganzen Tisch voller Papiere usw. Ich hab das nicht gemacht, und bin heute ans Fenster gerutscht und - Zack. Sollte ich aufstehen, um sie zu nerven, damit sie kapiert, dass das doof ist? Sollte man sich in Zukunft gezielt den Platz raussuchen, der am auffälligsten zugekrempelt ist? Mal überlegen.

Sie liest über Nachfrage in einem Buch über die Grundzüge der Mikroökonomik.

In Würzburg steigt eine Frau neben uns aus. Sie neben mir geht rüber und kastelt sich gleich wieder schön ein. Platz am Fenster, Koffer daneben.
Diese Verhaltensweise ist einfach assi.
Ich rutsche rüber, damit mich nicht der nächste einzwängt. Aber es kommt keiner mehr.

Übrigens, ein Kollege hat Ende Mai eine Pizza im ICE gegessen, und ist davon krank geworden. Mehrere Tage. Erzählt haben mir die Geschicht mehrere Leute in der Firma, weil ich so oft ICE fahre. So eine Pizza kostet auch noch über 5 Euro, wie ich im Zug sehe. Gut, dass ich nicht zu den ständig Hungrigen gehöre.

8 min zu spät in München. Also, eigentlich doch zu spät.

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Mittwoch, 17. Juni 2009
116. Fahrt, Juni
Mi, 17.55
München - Köln
Eine Stunde früher als geplant. Schnell Obst und Wasser gekauft.
In den Bahn.Comfort Bereich, der schon voll ist. Aber ein Mann direkt vor mir fragt eine Frau, die zwei Plätze am Tisch besetzt hält, nach ihrem Bahn.Comfort-Status. Sie hat ihn nicht. Ein Fahrgast zwischen mir und dem Fragenden nimmt den freien Platz nicht, also ist er für mich. Sie hat allerdings noch ihr Zeug drauf. Das muß sie wegnehmen. Ein bischen naiv an so einem Abend. Und ich bin ein Trittbrettfahrer.

Sitze also Tisch, Fenster. Gegenüber wird noch ein Junge vertrieben, stattdessen ein junger Mann mit einen "Wo die wilden Kerle wohnen" T-Shirt, das mir sofort gefällt. Er liest die SZ, die ich leider nicht habe.

Ein junger Mann, der aussieht wie ein sehr braver Gymnasiast oder auch Priester liest "Beyond Change Management". Keinerlei Erfahrung, aber Change Management ?!

Mal wieder Bundeswehr-Tag, aber keine Soldaten in meiner Nähe.
Mal wieder ( seit langem) so voll, dass mehrere Leute am Boden sitzen oder stehen.

In Würzburg bekomme ich den dritten Sitznachbar, eine junge Frau. Sie liest tatsächlich "Sie sucht ihn" im Zeitmagazin. Warum?

Und noch ein nettes T-Shirt dabei, eine gezeichnete Katze.

Ein alter Mann, der eine seltsame Delle an der Stirn hat, und sich von Sitz zu Sitz hangelt, geht in die erste Klasse. Sein Hosenstall ist sperrangelweit offen.

In FFM leert sich der Zug, "Wo die wilden Kerle wohnen" geht auch.

Ich setze mich um, weil der Typ gegenüber nicht weggeht, ich die Beine ausstrecken will, und auch noch was tippen am Computer.

Pünktlich, bzw. zu früh in Köln-Deutz.

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Notiz zu Reservationen
Was mich überrascht hat: auch als Bahncard 100 Besitzer muss ich 4 Euro pro Reservation zahlen. Doch neulich, als ich meinen Gutschein für die 60 min plus Verspätung in Köln einlöse - am Bahn.Comfort-Schalter - liegt dort ein Zettel, welcher besagt, dass die Reservierung nur 2 Euro kostet, wenn ich sie als Bahncard 100 Nutzer am Computer (Automat) mache.

Aber, meine Bahncard 100 wurde bisher vom Automaten als "Falsche Karte" abgelehnt. Ich frage die Bahn-Mitarbeiterin am Schalter - freundlich. Sie antwortet patzig, "nein, die Karte brauchen Sie doch nicht". Beim Rausgehen probiere ich es nochmal. Die Karte braucht man doch - nach ein paar Schritten. Und meine Karte wird wiederum abgelehnt.

Da ich nach Hause zu den Kinder will, gehe ich nicht nochmal zurück. Und fahre weiterhin ohne Reservation oder mit überteuerten Reservationen.

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Dienstag, 9. Juni 2009
115. Fahrt, Juni
Mo 7.44
Köln-Deutz München
Seit wann bin ich nicht mehr montags mit disesem Zug gefahren?
Kaffee gekauft, am HBF und Stempel geholt.
Am Bahn.Comfort Bereich drängen sich die Fahrgäste, ich nehme lieber gleich eine andere Tür.
Platz im Kleinkindabteil. Die Sitze, klappbar, sind aber tierisch unbequem. Nach ein paar Minuten gehe ich wieder.
Früh morgens noch keine Lust auf die Art von anonymer Nähe, die man nebeneinander auf den Zugsitzen erfährt, setzte ich mich, weil ich Lust drauf habe, in den Gang, ans Fenster. Der Schaffner (der in Köln laut rumgeschimpft hat und einer Kollegin gegenüber seinem Ärger Luft gemacht hat - wohl Ärger über seinen Arbeitgeber) - macht mich darauf aufmerksam, dass es noch Plätze gibt. Freundlich.
Es ist zu dieser Jahreszeit schon taghell. Trotzdem schön, aber nicht so schön wie in der Morgenstimmung im Frühjahr.
Am Flughafen ein Platz im Waggon, der aber ab FFM reserviert ist. Laute Musik aus Kopfhörern, ein oder zwei Sitze weg.
In FFM setze ich mich nochmal um. Zwei Plätze für mich.

Hole ein Getränk, mit meinem Gutschein, den ich in der Post hatte, von Bahn.Comfort oder Bahn.Bonus. Die bedienenden Herren kennen die Gutscheine wohl noch nicht und suchen nach einer Nummer für die Kasse. Sehr genervt sind sie von meinem Gutschein.

Auf dem Rückweg tappe ich fast an meinem Platz vorbei, ich suche in auf der rechten Seite, dabei saß ich links. So was ist mir auch noch nie passiert.
Neue Kopfhörer und den Laptop raus.
Nach Nürnberg 8 min Verspätung, wegen einer Baustelle bei Nürnberg.

Kurz vor München die Ansage: „...für diesen Zug bitte beschleunigt umsteigen...“ Ist das eine offizielle Bahn-Formulierung für "bitte beeilen Sie sich" - oder "bitte rennen Sie" - oder "nicht trödeln".

Leichte Verspätung (mir fällt es gar nicht auf.)

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114. Fahrt, Juni
Fr 15.55
München - Köln
In der S-Bahn, die Leute mal wieder mit versteinerten, unfreundlichen Mienen. Man rutscht nicht zusammen, ich muss mich reindrängen und bitten, noch rein zu dürfen, obwohl man locker steht.

Der Zug gut voll - Bahn.Comfort Bereich ist voll, keine Lust, nach Berechtigungen zu fragen. Platz im Abteil, Gang. Die junge Frau am Computer (Fujitsu-Siemens) bearbeitet eine Powerpoint-Datei für Siemens, und schaut genervt, als ich neben ihr sitzen will. Oh mein Gott. Sitze sind für Menschen da. Ein biestiger Strebertyp. Aber ich will ja nicht so viel rummeckern.
Schönes Wetter draußen.
Als geborener Münchner, aufgewachsen in München-Süd, von wo man am Wochenende immer nach Süden aufs Land fährt, lerne ich die Schönheit der Landschaften nördlich Münchens langsam durch das Bahnfahren kennen.

Ipod vergessen, Kopfhörer vergessen. Lohnt es sich den Computer anzumachen, auf den Knien? Nein.

Ein Foto meiner Sitz-Nachbarin in der Arktis auf ihrem Laptop Desktop.

In Nürnberg, und dann in Aschaffenburg wird es leerer. Platz am Tisch im Abteil, Laptop raus.
In FFM bin ich kurz alleine. Dann eine alte Frau - gar nicht so alt, vielleicht, aber ein extrem müdes Gesicht. Ein ungewöhnlicher Fahrgast. Eine junge Frau, die Rauchgestank mit ins Abteil bringt - ihre Kleider riechen nach Rauch. Sie sieht ordentlich aus und stinkt trotzdem. Nach 5 min geht sie wieder.
Pünktlich am HBF.

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113. Fahrt, Juni
Mi 18.43
Köln-Deutz München
Mein großer Sohn, zu Besuch in Köln, ruft aus dem Fenster - ich habe die Bahncard liegen lassen. Grosse Kinder sind wirklich klasse. Der Rest der Familie begleitet mich heute zum Bahnhof.

Am Bahnsteig, schon wieder ein Bekannter. Der übel riechende zu umfangreiche Mann mit dem Monster-Laptop, den ich mal in einem Zug aus München sah. Er geht in die andere Richtung. Sonst würde ich gleich Richtung wechseln.

Der Zug in umgekehrter Wagenfolge.
Bleibe an der Tür, bis wir aus dem Bahnhof fahren. Sehr langsam. Neben den Gleisen wird etwas gebaut. Ob der Aachener darüber Bescheid wüsste?

Vor zwei mir zwei dümmlich redende Frauen, jung. Nun ja, ich will nicht immer so viel mosern. Sie behaupten, ihr Ticket wäre falsch ausgestellt.

Kopfhörer, Musik und langweilige, mechanische Arbeit, viele Zettel.

In Frankfurt zieht ein Schweißgeruch in meine Nähe. Nicht angenehm.

Vor Würzburg eine Verspätung von acht Minuten.

Durch die Kopfhörer dringt eine laute Stimme, kommt mir seltsam vor. Nehme die Kopfhörer ab. Ein Besoffener oder Verrückter. Daher der Gestank. Packe ein, Laptop zu. Möchte schnell gehen können, falls er anfängt, mich zu nerven. Kein Schaffner in Sicht. Wir sind kurz vor Würzburg, ich gehe. Richtung Bistro. Sage es den Schaffnern, es sind zwei junge. Ein Mann kurz nach mir, der das gleiche melden will. Und ein Polizist. Ich wähle einen anderen Platz, in einem anderen Waggon, sehe aber grad noch, dass in der Reihe davor ein anderer Penner sitzt. Ruhig, aber möglicherweise stinkend. Platzmangel ist nicht.

10 min zu spät.

Ach, diese Fahrt ist ein Elend. Als ich im Gang stehend mit meinen Kindern telefoniere, kommt ein kleiner Mann, ziemlich jung, aus dem Klo und schaut mich an. Trägt eine Sonnenbrille, in der Nacht. Absurd und zwielichtig. Er denkt, ich will darein. Nein.
Später, ich lese inzwischen, setzt er sich auf die freien Plätze neben mir, hustet rum, muß das sein, zieht die Nase hoch. Wenigstens sitzt er auf dem Sitz am Fenster. Aber dann rutscht er rüber, und fragt mich was auf Deutsch, aber etwas gebrochen. Wieviele Stationen bis München. Und irgendwas von wegen Anschlusszug, er wüsste nicht könnte nicht blabla. Ich tu so als ob ich du Grad die Kopfhörer rausholen wollte, sage ihm, dass es einfach sei, grosse Schilder sind überall, ist ja auch einfach und übersichtlich in München, und an die Musik. Nach kurzem geht er.
In Ingolstadt steigt glücklicherweise einer ein, ein umfangreicher Afroamerikaner (?), der sich dort hinsetzt. Wie angenehm. Der kleine fiese Möb kann dort nicht mehr hin. Der neue Fahrgast wundert sich wahrscheinlich, warum ich ihn anlächle.
Ein ältliches Päarchen schleppt Koffer zur Tür, kurz nach Ingolstadt. Sie müssen wohl auch noch einen Anschluß-Nachtzug erwischen..
Zu guter Letzt auch noch eine europäische Frau in japanisch-chinesischem Mönchs-Arbeitsanzug, beige, simpel. Eine Novizin mit Glatze.

10-15 min zu spät.

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